Optimierung eines 150/600mm (f4) Newton

Am Samstag den 16.06.2012 bin ich gleich in der Früh zu TS gefahren, denn die hatten ja wieder ihren "Tag der offenen Tür" und da ist immer eine Menge los und man trifft sehr viele Gleichgesinnte. Fahr ja eigentlich alle Jahre raus, nur diesmal hatte ich es mir ganz fest vorgenommen, da ich mir mal den keinen schnellen 150/600mm Newton (f/4) von GSO anschauen wollte. Eigentlich wollte ich zuerst einen kompletten Selbstbau draus machen, aber bei den ersten Kalkulationen stellte sich schon heraus, dass wenn ich die Optik (Haupt- und Fangspiegel!!!) und den Okularauszug einzeln kaufe viel teurer davon komme. Also kam da nur eins von der Stange in Frage.

Dass da Arbeit auf mich zukommt wusste ich schon vor dem Kauf da die GSO eine wirklich gute Optik haben, nur leider lässt die Mechanik etwas zu wünschen übrig. Speziell bei so einem schnellen Gerät sollte der Fangspiegel mit Offset geklebt sein, was da leider Fehlanzeige ist. Noch dazu haben die den FS in eine Art Rahmen eingebaut.....so was macht man nur bei Kosmetikspiegeln, aber auf die Sachen geh ich noch genauer ins Detail.

Alles ist dann auch nicht negativ, denn der hat einen ganz passablen Monorail Auszug, auch der Tubus selbst macht einen stabilen Eindruck. Ein 8x50 Sucher ist dabei sowie die Rohrschellen passen sehr genau. Die Fangspiegelmechanik ist bis ein paar Kleinigkeiten auch zu gebrauchen. Wie gesagt, ich hab zugeschlagen und mir das kleine Teil nach Hause geholt.

 

 

 

 

Am Abend als ich wieder zuhause war konnte ich es gar nicht mehr erwarten die Schachtel auszupacken und das Teil mal gleich auszuprobieren. Für diesen Zweck baute ich mir die Prismenschiene vom 8er ab und montierte die Rohrschellen darauf. Da es ein fotografischer Test werden sollte kam zusätzlich noch der Skywatcher 80/400 als Leitrohr und der Telrad als Sucher drauf.

Hab dann die Optik per Justierlaser mal eingestellt. Nach dem Alignment der CGEM wollte ich noch an einem Stern die Canon in den Fokus bringen, da viel mir ein dass ich ja noch keine Bahtinovblende für das Teil hab. Hab dann die vom 8er mit einer Hand vorgehalten und mit der anderen Hand am OAZ scharf gestellt. Gar nicht so einfach.

Leider gab es von der ersten Testserie nur wenig Bilder weil das Wetter sich verschlechtert hatte und bis dato keine Möglichkeit war eine weitere Serie zu machen.

Ach ja eines hätte ich fast vergessen, die leuchtenden zwei Augen rechts in der Bildmitte sind von keinem Ungeheuer. Hierbei handelt es sich um meine Stubentiger, oder besser gesagt Balkontiger, der den ersten Test ganz neugierig überwacht!!!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier mal das erste Bild mit dem Teleskop. Wie gesagt nur eine Hand voll Bilder. Es wurden weder Darks noch Flats oder Bias verstrickt. Auch bei der Bearbeitung wäre noch was zu machen, mir geht es aber in erster Linie mal die Fehler die die Optik hat sichtbar zu machen.

Wie schon oben erwähnt ist der Fangspiegel nicht mit Offset montiert. Am linken Bildrand ist durchs ganze Bild ein dunkler Balken. Da der nicht auf allen Bildern zu sehen ist könnte der auch von der Kamera kommen. Das wird sich aber noch bei weitern Tests herausstellen.

Für die Bildfeldebnung habe ich mir den TS Korrektor zugelegt da der die Brennweite nicht verlängert, und auch eine gute Abbildung hat. Mit dem Paracorr würde die Brennweite erhöht sodass ich da gleich den 8er nehmen könnte. Da ich aber eine Brennweite bis maximal 600mm wollte entschied ich mich den von TS zu nehmen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da das Wetter seit einiger Zeit, speziell aber am Abend nicht so will wie ich es gern hätte, entschloss ich mich heute den 23.06.2012 die Modifikation in Angriff zu nehmen. Als erstes kam der Fangspiegel incl. Spinne raus. So sieht dass Teil ja sehr solide aus, wenn da nicht der Rahmen um den Fangspiegel rum wäre der sich bei Kälte vermutlich....fast ganz sicher zusammenzieht und Astigmatismus verursacht. Hier auf dem Bild kann man den gut erkennen, und zusätzlich wird der FS noch unten mit einer Metalllasche gehalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

So sieht das dann aus wenn so ein FS mal wieder an die frische Luft kommt. Das Teil muss man im wahrsten Sinne des Wortes schälen wie eine Banane. Hätte den anders gar nicht rausgekriegt da der Rahmen aussen rum sehr streng saß und noch dazu der Spiegel mit drei so runden Doppelseitigen Klebestreifen (weiß!!!) zusätzlich befestigt war. Eines dieser Klebestreifen ist hier zwischen Spiegel und Halter an der aufgeschnittenen Stelle sichtbar.

 

 

 

 

 

 

 

 

Als ich den Rahmen komplett herunten hatte, musste ich rund herum noch ein gutes Stück wegarbeiten da ja der Fangspiegel um fast 4mm versetzt werden muss. Hab das mit der Feile bewerkstelligt danach den Halter mit drei Siliconpunkten am Spiegel befestigt. Als Distanz dienten mir drei dünne Karosseriescheiben. Normalerweise verwendete ich da immer Streichhölzchen aber solche hatte ich nicht bei der Hand. Die Scheiben taten ihren Dienst.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da das ganze jetzt über Nacht trocknen sollte machte ich an der Fangspiegelspinne und deren Verstellung weiter. Da störte mich auch etwas. Und zwar sind es die Justierschrauben, die an der Gewindeseite unten (da wo sie eigentlich andrücken sollen!!!) nicht plan sind und ihre Spuren auf der Blechscheibe auf der sie andrücken schon hinterlassen haben. Die Spuren an der Scheibe kann man sogar hier auf dem kleinen Bildchen sehen. Die drei dünneren Schrauben hab ich unten schon geplant, leider sieht man das auf dem Bild nicht gut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was mir auch aufgefallen ist, ist dass die Spiegelzelle bei genauer Justage ganz schief steht, folglich auch der Hauptspiegel schief drin sein muss. Das sind die Auswirkungen des nicht mit Offset eingebauten Fangspiegels. Sowie auch das Fangspiegelkreuz ist nicht gleichmäßig drin. Das müsste sich aber jetzt wo der Fangspiegel richtig aufgeklebt ist ändern. Hier auf dem Bild sieht man auch die Hauptspiegel Justier- und Fixierschrauben die ja auch nicht so tolle angeordnet sind. Ein Trost ist aber dass der Hauptspiegel in Gegensatz zum Fangspiegel justierstabil ist.

Obwohl der Gedankengang doch in den Bau einer neuen Spiegelzelle geht. Das ist aber noch Zukunftsplan!!!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wovon ich aber sehr begeistert bin ist der Monorail Okularauszug. Der geht sehr präzise und hat kein Spiel. Auch dass die Klemmschraube oben ist und groß ausgeführt ist empfinde ich als Pluspunkt. Dieses Teil kann so bleiben und bedarf keiner Verbesserung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein weiteres Teil am Teleskop sind die beiden Rohrschellen, die ich ganz okay finde. Die liegen schön an und auch die Verschraubung mit den längeren Rändelschrauben finde ich gut. Hier mal zusehen mit der Prismenschiene vom 8er. Die ist etwas zu kurz aber wird demnächst gegen eine etwas längere getauscht. Für die ersten Test reicht dies aber.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da das Teil ja auch einen 8x50 Sucher im Lieferumfang dabei hatte, kam mir der Gedanke es auch mal mit Sucher Guiding zu versuchen. Dazu hab ich mir den Adapter für meine ALccd5 gleich bei TS geordert. Der Adapter kostet nicht die Welt und ein Versuch ist es allemal wert. Über Erfahrungen damit werde ich später berichten. Den ersten Test (war nur mal am Stern scharf stellen!!!) klappte vorzüglich und es waren auch jede Menge Sterne zu sehen. Für einen Nachführtest reichte es nicht mehr, da wieder Wolken aufzogen.

 

 

 

 

 

 

24.06.2012

Jetzt habe ich den Fangspiegel mit berechnetem Offset wieder im Tubus nach der kompletten Justage (Fangspiegelspinne, Fangspiegel und Hauptspiegel!!!) ist jetzt auch die Hauptspiegelfassung gerade drin. Also haben die kleinen Chinesen da einen Offset vorgetäuscht... jedenfalls passt es jetzt. Auch der Blick durch den Okularauszug sieht so jetzt viel besser aus. Das ist jetzt mal der momentane Stand und alles noch mehr Theorie... in der Praxis wird sich dann zeigen ob das jetzt alles richtig funzt. Hoffe das Wetter bessert sich bald mal, damit auch ein Test am Stern das Ergebnis des Umbaus bestätigt.

 

Hier geht es in kürze weiter!!!